Buir-Bliesheimer schließt das Geschäftsjahr 2019 mit Digitaler Generalversammlung ab


Am Dienstag, 20.10.2020 konnte die Buir-Bliesheimer Agrargenossenschaft eG, Nörvenich ihr Geschäftsjahr 2019 endlich abschließen. In „normalen“ Jahren lädt die Genossenschaft ihre Mitglieder Ende Mai/Anfang Juni zur Generalversammlung mit geselligem Dämmerschoppen und Barbecue. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde dieses Event zunächst mehrfach verschoben, bevor man sich nun entschloss, neue Wege zu gehen. Die gesamte Generalversammlung wurde in digitaler Form per Livestream durchgeführt.


Während Vorstand, Geschäftsleitung und der Aufsichtsratsvorsitzende Antonius Coenen als Versammlungsleiter im Sitzungszimmer der Buir-Bliesheimer „live“ vor Ort waren (unter Einhaltung aller Abstands- und Hygienegebote) konnten die Mitglieder der Veranstaltung am Bildschirm folgen und auch auf diesem Weg ihre Mitbestimmungsrechte durch Abstimmung wahrnehmen. Insgesamt sind rund 100 Mitglieder der Einladung gefolgt.


Der Vorstandsvorsitzende Stefan Schulze-Hagen berichtete über das Geschäftsjahr 2019. Die Buir-Bliesheimer schloss das Vorjahr mit einem Warenumsatz von 360.000 t und einem wertmäßigen Umsatz von 115 Mio. € ab. Spürbare Kosteneinsparungen und ein äußerst positives Beteiligungs- und Finanzergebnis führten zu einem Ergebnis vor Steuern von rund 800 Tsd. € bzw. nach Steuern von rund 380 Tsd. €. Die Bilanzsumme des Unternehmens beträgt 84,5 Mio. €. Die Eigenkapitalquote liegt bei 24,2%, und das trotz der Übernahme der sechs ehemaligen Standorte der RWZ-Gruppe zum Jahreswechsel. Den Mitgliedern werden für ihr Bezugs- und Absatzgeschäft insgesamt rund 180.000, - € Warenrückvergütung ausgeschüttet.


Die Unternehmensführung sowie die Gremien der Genossenschaft sind mit diesem Ergebnis und der äußerst stabilen Bilanz zufrieden. Die Buir-Bliesheimer sieht sich strukturell sehr gut aufgestellt, um auch zukünftig als enger Partner an der Seite der Landwirte tätig zu sein.


Der Vorstandsvorsitzende nahm auch Stellung zur grundsätzlichen strategischen Ausrichtung der Genossenschaft. Die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stellen die gesamte Branche, Landwirte, Agrarhandel und die vor- und nachgelagerte Industrie vor stetig neue Herausforderungen. Dringend benötigte Betriebsmittel fallen ersatzlos weg oder müssen stark eingeschränkt werden. Höhere Aufwendungen in andere Vorleistungen oder veränderte Methoden in Ackerbau und Tierhaltung sowie ein sich möglicherwiese weiter veränderndes Kulturenspektrum sind die Folgen.


Folgen, die auch für die Genossenschaft Auswirkungen haben werden. Wichtige Märkte wie Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger werden schrumpfen. Ein verändertes Kulturenspektrum verlangt nach neunen Handelsbeziehungen und einer angepassten Investitionsstrategie. Die Gremien der Buir-Bliesheimer beschäftigen sich sehr ernsthaft mit diesen Themen, immer unter dem Gesichtspunkt des Förderauftrags der Genossenschaft für ihre Mitglieder. Diesem Auftrag sieht man sich in besonderer Weise verpflichtet, u.a. durch die folgenden (Zusatz-)Angebote:
•    Umfangreiche Beratungsleistungen in vielen Bereichen der Landwirtschaft
•    Umfangreiches Versuchswesen
•    Beratungs- und Dienstleistungen im Bereich Düngeverordnung, Bodenproben und ähnliche Themen
•    Breites Vermarktungsspektrum mit vielen Möglichkeiten in klassischen Kulturen ebenso wie im Gemüse- oder Kartoffelanbau
•    Eine Vielzahl von unterschiedlichen Kontraktvarianten und Absicherungsmöglichkeiten
•    Schlagkräftige Logistik
•    Modernes Finanzmanagement für Mitglieder und Kunden


Im Sinne eines nachhaltigen Risikomanagements wurde der Weg der klugen Beteiligungspolitik weiter fortgesetzt. Mittlerweile werden neben der Logistiktochter Lüttgen GmbH vier weitere Tochtergesellschaften im operativen Geschäft geführt:
•    BBK GmbH - Kartoffellagerung und Vermarktung
•    BBT GmbH – Tankstellen
•    BBVS GmbH – Versicherungsmakler
•    BBR GmbH – Beratungsleistungen/Bodenproben


Darüber hinaus stärken wir unsere genossenschaftliche Bilanz durch weitere Minderheitsbeteiligungen an verschiedenen Unternehmen der Branche.


Peter-Josef Gormanns, geschäftsführender Vorstand der Buir-Bliesheimer berichtete zur aktuellen Geschäftslage. Mit der Übernahme der Geschäftsstellen Embken, Eschweiler, Geilenkirchen, Linnich und des Agrargeschäftes in Merzenhausen konnte die Genossenschaft sich spürbar vergrößern. Zum Ende des dritten Quartals kann man als Zwischenfazit ein durchaus positives Ergebnis ziehen. Die Umsätze entsprechen durchweg der Planung oder liegen sogar etwas besser. Auch die Getreideerfassung im Sommer 2020 brachte zufriedenstellende Mengen, trotz aller Befürchtungen aufgrund der enormen Trockenheit. Auch strukturell ist die Genossenschaft auf einem guten Weg.  Die Integration der neuen Standorte und der dazugehörigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde leider durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie deutlich erschwert. Dennoch kann die Genossenschaft zuversichtlich in die Zukunft blicken, denn mit der absoluten Unabhängigkeit, den sehr guten lagerlogistischen Möglichkeiten, einer sehr stringenten und strategischen Vertriebs- und Produktplanung und hervorragend aufgestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sieht man sich sehr gut gerüstet.


Nach 13 Jahren Vorstandsarbeit schied Dr. Willi Kremer-Schillings als stellv. Vorstandsvorsitzender aus dem Vorstand aus. Leider konnte in diesem digitalen Format eine gebührende Verabschiedung nicht stattfinden, deshalb wird diese später nachgeholt. Dennoch bedankte der Aufsichtsratsvorsitzende Antonius Coenen sich für das starke ehrenamtliche Engagement. Häufig hat er dazu angeregt, bekannte Pfade auch mal zu verlassen und die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Während seiner Amtszeit entwickelten sich Umsatz, Bilanzsumme und v.a. auch das Eigenkapital sehr positiv. Darüber hinaus wurden mehrere strategische Schritte im Strukturwandel umgesetzt. Ein großes Projekt war in diesem Rahmen die Errichtung eines komplett neuen, hochmodernen Standortes in Rommerskirchen bei gleichzeitiger Schließung von drei „Altstandorten“.


Als Nachfolger im Amt wählte die Generalversammlung Stephan Kirsch aus Kerpen-Niederbolheim. Herr Kirsch war zuvor bereits 14 Jahre Mitglied des Aufsichtsrates und seit 2015 dessen stellv. Vorsitzender. Er ist seit langem sehr eng mit der Genossenschaft verbunden.
Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat wurden Dr. Barbara von Meer, Grevenbroich, Paul-Eugen Kügelgen, Nörvenich und Jochen Schmitz, Zülpich erneut für eine weitere Wahlperiode gewählt.


Um dem erweiterten Geschäftsgebiet der Buir-Bliesheimer gerecht zu werden, wählte die Versammlung Wilhelm-Josef Schäfer aus Heimbach und Herbert Schiffers aus Waldfeucht zusätzlich in den Aufsichtsrat. Herr Schäfer bewirtschaftet gemeinsam mit seinem Sohn einen Ackerbaubetrieb mit Saatgutvermehrung, der Betrieb von Herrn Schiffers umfasst Ackerbau, Milchviehhaltung und Biogasproduktion. Zudem betreibt Herr Schiffers eine eigene Hofmolkerei.